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Im Sternenpark Rhön entstehen fünf neue Himmelsschauplätze

Die Eröffnung ist am 13. September 2019 geplant

Gersfeld
24.07.2019

Der Sternenpark im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön wird derzeit – zunächst im hessischen Teil – um eine besondere Attraktion erweitert. Auf fünf Himmelsschauplätzen sollen Besucher künftig den Tages- und Nachthimmel erkunden können und gleichzeitig für das Thema Lichtverschmutzung sensibilisiert werden. Nach ausführlicher Planung sind am Montag, 22. Juli, nun endlich die Bagger angerollt. Im September sollen die Himmelsschauplätze fertig sein, dann wird in Nüsttal-Hofaschenbach offiziell Eröffnung gefeiert.

Der prachtvolle Sternenhimmel der Rhön hat zu jeder Jahreszeit viel zu bieten. Im Herbst zum Beispiel kann man die Nachbargalaxie Andromeda mit bloßem Auge erkennen, obwohl sie 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Doch nicht nur nachts lohnt sich der Blick nach oben, auch tagsüber gibt es am Himmel viel zu entdecken – etwa den Mond am Taghimmel und atmosphärische Erscheinungen wie die Nebensonne oder die Planeten in der blauen Stunde.

Astronomische Ereignisse sollen sich künftig auf den fünf Himmelsschauplätzen in Nüsttal-Hofaschenbach, Bad Salzschlirf, Kalbach-Eichenried und Hofbieber-Danzwiesen (Landkreis Fulda) sowie in Hohenroda-Soislieden (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) mit verschiedenen Geräten erkunden lassen. Ausgestattet wird jeder Platz mit einer drehbaren Wellen-Liege, Fernglasaufsetzern, einer beweglichen Himmelskarte und einem Polarsternfinder.

Himmelskarte und Polarsternfinder

Die Himmelskarte erklärt Besuchern, was zu welcher Tages- und Nachtzeit beobachtet werden kann und wie sich der Lauf der Erde um die Sonne gestaltet. Sie ist von der Firma 4pi Systeme aus Sonneberg eigens für die Himmelsschauplätze entworfen und gebaut worden – ebenso wie der Polarsternfinder. Ihn aufzustellen wird noch eine Herausforderung: Eingebaut und ausgerichtet werden kann das Gerät, mit dem sich kinderleicht der Polarstern finden lässt, nur nachts und bei klarer Sicht.

In den vergangenen Tagen haben Mitarbeiter des Naturparks Hessische Rhön in Zusammenarbeit mit den örtlichen Bauhöfen zunächst die Plätze in Hofaschenbach und Danzwiesen vorbereitet, die Standorte der Geräte genau eingemessen und markiert und Gruben ausgehoben. In einem nächsten Schritt werden die Fundamente gelegt. In den kommenden Wochen werden dann die Geräte geliefert und die Plätze nach und nach fertiggestellt.

In Bad Salzschlirf – hier entsteht der Himmelsschauplatz im Kurpark – legen die Naturpark-Mitarbeiter erst nach dem Lichterfest Ende August los. In Hofaschenbach wird der Platz am Ulmenstein oberhalb der Linsbergkapelle zu finden sein, direkt an der Extratour „Ulmenstein“ gelegen. In Eichenried ist der Himmelsschauplatz am Eichenrieder Weitblick geplant, in Danzwiesen entsteht er am Milseburgweg. In Soislieden wird er entlang des Wanderpfads am Soisberg gebaut, hier ist die Gemeinde Hohenroda zuständig.

Finanziell unterstützt wird das Kooperationsprojekt – beteiligt sind der Landkreis Fulda (Naturpark und Biosphärenreservat Rhön), der Verein Natur- und Lebensraum Rhön e.V., die Regionalforen Fulda Südwest e.V. und Hersfeld-Rotenburg sowie die Gemeinde Hohenroda – mit LEADER-Mitteln in Höhe von rund 41.000 Euro. Teil des Projekts sind neben den fünf Himmelsschauplätzen auch Infotafeln zum Thema Sternenpark Rhön und Schutz der Nacht, die an insgesamt 22 Standorten in Kommunen des Landkreises Fulda sowie in den Gemeinden der Nördlichen Kuppenrhön aufgestellt werden.

Die Himmelsschauplätze werden mit einer Feier am Standort Hofaschenbach am Freitag, 13. September, offiziell eröffnet.

Schutz der Nacht – Hintergrund: Der natürliche Wechsel von hell und dunkel ist unerlässlich für alles irdische Leben und das Funktionieren von Ökosystemen. Wie in nur wenigen Regionen Deutschlands sind im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön noch Blicke in die Tiefen des Weltalls möglich. Seit August 2014 ist das Großschutzgebiet international anerkannter „Sternenpark“. Mit dieser Auszeichnung ist das Versprechen verbunden, Umweltbelastungen durch Lichtverschmutzung zu verringern sowie zur Gesunderhaltung aller Lebewesen und Energieeinsparung beizutragen.

Künstliches Licht verändert Verhaltensweisen von Menschen, Tieren und Pflanzen:

  • Falsches Licht zur falschen Zeit kann die innere Uhr des Menschen, die lebenswichtige Funktionen des Körpers steuert, durcheinanderbringen (Chronobiologie).
  • Zugvögel verlieren ihre Orientierung.
  • Insekten werden angelockt, gehen an den Leuchten zugrunde und fehlen dann im Naturraum
  • Pflanzen erleiden Schäden durch verlängerte Photosynthese.

Jeder kann dazu beitragen, unnötige Lichtverschmutzung zu vermeiden:

  • Außenbeleuchtung nur dahin richten, wo Licht sein soll.
  • Nur orangefarbenes oder warmweißes Licht mit 2.000 bis max. 3.000 Kelvin verwenden. Die Farbe von Feuer ist eine gute Orientierung.
  • Beleuchtung bedarfsorientiert regeln und ausschalten, wenn sie nicht benötigt wird.
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