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Bildstöcke: Rhöner Brauchtum neu aufleben lassen

Das Bistum Fulda präsentiert 700 Bildstöcke auf rhönführer.de

Fulda
29.04.2018

Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez vom Bistum Fulda lud heute zur Pressekonferenz ein. Der Anlass war die Präsentation einer neuen, ausführlichen Datenbank von 700 Bildstöcken und Wegkreuzen im Gebiet des Bistums.  Durch die Kooperation mit rhönführer.de sollen die religiös und kunsthistorisch bedeutungsvollen Artefakte der breiten Öffentlichkeit durch Verknüpfung mit den Rhöner Wanderwegen näher gebracht werden. Gleichzeitig werden die Bürger aufgerufen mitzuhelfen, alle Bildstöcke in der gesamten Rhön zu erfassen.

Achtlos gehen wir meistens an den unscheinbaren Säulen mit religiosen Bildern und Inschriften am Wegesrand vorbei. Dass es sich dabei um ein regionales Brauchtum von kunsthistorischem Wert handelt überlegt sich der Passant selten. Und genau dies möchte das Bistum Fulda nun ändern.

Über 1000 Bildstöcke in der Rhön

„Je nach Zählweise findet man im Fuldaer Umland und in der Rhön zwischen 800 und 1000 Bildstöcke, Wegkreuze und sonstige Zeugnisse religiösen Brauchtums. Damit sind diese Artefakte in unserer Region beheimatet wie kaum in einer anderen Region der Welt. Leider geht das Wissen z.B. um die Bildstöcke, deren älteste in unserer Region bis in das 14.Jahrhundert reichen, mehr und mehr verloren“, eröffnet Dr. Klaus Depta vom Bistum seine Rede an die zahlreich erschienenen Journalisten.

Vor einigen Jahren wurde er von einer Mitarbeiterin auf diesen Zustand aufmerksam gemacht und beschloss, eine zentrale Datenbank für diese religiösen Zeugnisse zu erstellen. Das Resultat ist die neue, rund 700 Objekte umfassende Datenbank des Bistums Fulda auf der Website bildstoecke-rhoen.de.

Bildstock-Wanderungen geplant auf rhönführer.de

Das Bistum Fulda möchte aber noch weiter gehen und die Kultur des Bildstockes wieder aufleben lassen. Deshalb werden die Informationen über die genaue Lage der Bildstöcke, eine kurze Beschreibung sowie der Zeitpunkt und der Anlass der Erstellung (soweit es denn überliefert ist), in das Wanderwegenetz des Info- und Tourismusportals rhönführer.de eingefügt: https://www.rhoenfuehrer.de/bildstoecke-in-der-rhoen

Derzeit fließen 35 Bildstock-Datensätze in rhönführer.de ein und werden direkt mit den umliegenden Wanderungen verknüpft. So erhält der Wanderer direkt übers Handy die ausführlichen Informationen zu dem Bildstock am Wegesrand. Das Info- und Tourismusportal rhönführer.de plant bereits die Einstellung von allen 700 Objekten sowie die Erstellung von eigenen Bildstock-Wanderungen an Orten mit besonders zahlreichen Objekten oder kunsthistorisch wertvollen Bilddarstellungen.

Die Beschreibung der Kulturstätten zielt ganz bewusst auf die breite Bevölkerung ab. Obwohl kunsthistorisch sehr interessant, bedienen die Informationen mehr die Neugierde des Wanderers als die des Historikers. Extra angefertigte Audiodateien erklären dem Betrachter die Besonderheiten des Bildstockes.

Wertschätzung für die Kunst am Wegesrand

Das Ziel dieser aufwändigen Arbeit: Der Bildstock soll wieder mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung in der breiten Bevölkerung erhalten. „Früher war es sehr verbreitet, dass Privatpersonen Bildstöcke, Wegkreuze, Kapellen, Grotten, Kreuzweganlagen und sonstige religiöse Figuren erstellten“, führt er weiter aus. „Der Glaube war im Mittelalter weniger vom Denken und vielmehr vom Fühlen der Menschen geprägt. Dankbarkeit, Demut, Hoffnung oder Reue waren oft die Anlässe, solche Stellen des religiösen Brauchtums einzurichten und nachhaltig zu pflegen. Es ist dies ein Zeichen des Volksglaubens in unserer Region. Gleichzeitig sind es  interessante kunsthistorische Objekte, die aus dem Leben unserer Vorfahren berichten.“

Kooperation mit rhönführer.de

„Wir freuen uns sehr über die enge Zusammenarbeit mit dem Bistum Fulda“, erklärt Thomas Jöckel, Geschäftsführer von rhönführer.de. „Wir sehen den Rhönführer als Informations-Plattform im Netz für die Rhöner Schönheiten, für Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten, sportliche Aktivitäten, touristische und regionale Unternehmen sowie Kultur und Brauchtum in der gesamten Rhön. Dass wir nun mit den Bildstöcken eine ganz neue Kategorie an Sehenswürdigkeiten im Rhönführer präsentieren können und damit mithelfen dürfen, die Kultur der Bildstöcke wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen, freut uns sehr.“

Aufruf an die Bevölkerung der gesamten Rhön zur Mithilfe

Haben Sie einen Bildstock oder ein Wegkreuz in der Nachbarschaft oder auf Ihrem Arbeitsweg? Ist es bereits in der Datenbank erfasst? Über https://www.bildstoecke-rhoen.de/eintrag-erstellen können Sie einen neuen Eintrag einreichen. Die Mitarbeiter des Bistums Fulda freuen sich über jeden Hinweis. Vorzugsweise sollten Sie ein Foto, eine Beschreibung, die genaue Adresse, die Inschrift und weitere interessante Informationen mit einreichen. Das Bistum Fulda ist bereits im Gespräch mit den Bistümern Würzburg und Erfurt bezüglich einer Zusammenarbeit. Es sind also ausdrücklich auch Einträge aus der Bayerischen und Thüringischen Rhön gefragt.

Das Bistum Fulda präsentiert 700 Bildstöcke auf rhönführer.de
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