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Rettung für den Wachtelkönig

In diesem Sommer hat ein ganz besonderer Vogel die Rhöner Wiesen als Brutgebiet auserkoren: der hessenweit vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig.

Gersfeld
29.08.2018

Mitarbeiter des LIFE-Teams haben, gemeinsam mit Kollegen aus dem Fachdienst Natur und Landschaft des Kreises und einigen Landwirten, mehrere Flächen für den Wachtelkönig unter Schutz gestellt.

Die Vorgeschichte begann schon Mitte Mai: Fast jede Nacht packten Vogelschützer, darunter auch LIFE- Studentin Carolin Schaub, gegen 23 Uhr ihre Ausrüstung und fuhren in die Wiesengebiete. Dort spitzten sie stundenlang die Ohren, um den krächzenden Wachtelkönigruf zu hören. Auf diese Weise gelang es ihnen, an sieben Stellen in der Hessischen Rhön die selten auffliegenden Vögel in den Wiesen zu lokalisieren. Schaub: „Dann heißt es: Schnell reagieren, denn die betreffenden Landwirte müssen zeitnah informiert werden, damit die Brutflächen aus der landwirtschaftlichen Bearbeitung genommen werden.“

Wachtelkönige brüten in hochstehenden Wiesen, in welchen eine normale Heuernte aufgrund der späten Brut- und Aufzuchtzeit bis September oder Oktober nicht möglich ist. Pia Gippert vom Fachdienst Natur und Landschaft erklärt: „Um den Landwirten das stehengelassene Futter zu ersetzen, schließen wir Verträge mit ihnen ab. Sie bekommen für die spät gemähte Wiesenfläche als Entschädigung Mittel vom Naturschutz.“

So stehen die Chancen gut, dass viele junge Wachtelkönige groß werden und in den nächsten Jahren wieder in die Rhön zurückkehren.

Weitere Informationen unter: www.rhoener-bergwiesen.de

 

Über das LIFE-Projekt
„Hessische Rhön - Berggrünland, Hutungen und ihre Vögel“:

Die Rhön gilt weithin als Land der offenen Fernen und ist berühmt für ihre artenreichen Bergwiesen. Insbesondere die botanische Ausstattung ist für deutsche Mittelgebirge außergewöhnlich. Die Rhön verfügt über die größten Borstgrasrasen-Biotope außerhalb der Alpen. Im Bereich der Rhön treffen wärmeliebende südliche Pflanzengesellschaften auf nordische Arten. Diesen außergewöhnlichen botanischen Schatz gilt es zu schützen. Der Artenreichtum der Rhön führte u. a. 2012 dazu, dass die Rhön seitens des Bundes als einer von 30 deutschen „Hot Spots der Artenvielfalt“ deklariert wurde. Eine zentrale Verpflichtung zum Schutz der Artenvielfalt ergibt sich aus den Vorgaben von Natura 2000. Weite Teile der hessischen Rhön sind als Flora-Fauna-Habitate kurz FFH-Gebiete oder/und EU-Vogelschutzgebiete geschützt. Mit dem EU-Förderprogramm LIFE hat die hessische Rhön ein Werkzeug an die Hand bekommen den Verpflichtungen aus Natura 2000 im verstärkten Maße nach zu kommen. Für den Zeitraum von sechs Jahren sollen mit Unterstützung der Landwirtschaft Beratungsangebote für Landwirte, Pflegekonzepte für das Berggrünland und Schutzkonzepte u.a. für bodenbrütenden Vogelarten entwickelt werden.

In diesem Sommer hat ein ganz besonderer Vogel die Rhöner Wiesen als Brutgebiet auserkoren: der hessenweit vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig.
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